10.4. Nachklapp

Administrator (Reinhard_net) on 10/04/2020

In den beiden letzten Wochen haben wir viel Glück gehabt und für uns immer eine günstige Entscheidung getroffen. Andererseits wird uns unser Camperverleih "EURO Campers" besonders negaitv in Erinnerung bleiben.

Freitag, den 10. April

Ein Hinweis in den Radionachrichten erinnerte mich wieder an ein letztes Hindernis, dass wir glücklich umschifft haben. Seit heute ist die Schnellfahrstrecke von Mannheim nach Stuttgart für 6 Monate gesperrt. Seit heute dauert die Fahrt mit der Bahn von Frankfurt nach Stuttgart 30 bis 45 Minuten länger und es fahren weniger Züge (StN Meldung).

Auch sonst hatten wir ein glückliches Händchen bei unseren Entscheidungen. Als uns klar war, dass wir nicht mehr in Bali zwischen landen wollten, suchten wir nach einer neuen Rückflug Möglichkeit. Über unseren Reisevermittler Expedia entdeckten wir eine günstige Verbindung mit Qatar Airways zu einem Zeitpunkt, an dem wir sowieso zurück fliegen wollten und buchten diese. Am Ende blieb Qatar Airways die einzige Fluglinie, die tatsächlich bis heute alle Verbindungen bedient, die nicht staatlich blockiert wurden. So haben wir uns ein drittes Rückflugticket bei der Bundesregierung erspart. Denn die Rückführungsflüge der BRD müssen von den Betroffenen im nachhinein bezahlt werden.

Auch unsere Entscheidung schon vor dem endgültigen Lockdown auf dem Campingplatz in Paihia zu bleiben und nicht so weit wie möglich Richtung Auckland zu fahren, erwies sich im nachhinein als sehr glücklich. Auf dem Platz hatten wir deutlich mehr Bewegungsfreiheit und Möglichkeiten als in einem Hotel bei Auckland. Dem Host Dusty wollen wir noch ausdrücklich für seine umsichtige Fürsorge für seine Gäste bei Facebook und Google-Maps danken:

"We were from 23.3. until 6.4. stranded in lockdown on this campsite. We would like to expressly thank the host Dusty for his careful care against an infection by the Corona Virus. The time there will always be remembered with gratitude. Thanks Dusty!"

Positiv erwähnen möchte ich auch die Qatar Airlines. Sie haben die Chance der Krise genutzt um weitere Marktanteile zu gewinnen. In "Busines Traveler" erschien ein ausführlicher Bericht (in englisch) dazu. Während viele Fluglinien ihren Betrieb ganz eingestellt haben und nur Gutschriften über ein Jahr für ausgefallene aber schon bezahlte Flüge anbieten, wirbt Qatar Airlines mit dem Spruch "Wir bringen Sie nach Hause". Dazu gehört auch, dass man die Rückerstattung für einen nicht wahrgenommenen Flug beantragen kann! Sie haben ihre Sitzplatzkapazität sogar um 10.000 Sitzplätze erhöht! Und sind tatsächlich bis zu unserem Rückflug zuverlässig geflogen.

Allerdings haben wir auch weniger erfreuliches zu berichten. Unser Camper Verleih EURO Campers hat auf eine Verlängerung der Campermiete um die zusätzlichen Tage im Lockdown bestanden. Sie zeigten keine Bereitschaft für einen Kompromiss oder Kulanz. Obwohl wir den Camper 14 Tage lang wegen der Corona Isolations-Regeln nicht nutzen konnten und zusätzlich die Miete für ein Bungalow zahlen mussten, wollten sie nicht auf mein Angebot eingegehen und den finanziellen Schaden mit uns teilen. Mein Angebot war den Vertrag trotzdem zu erfüllen, also 10 Tage ohne Abschlag zu zahlen und die Firma verzichtet auf eine Vertragsverlängerung. Als Anwort bekam ich die Aufforderung, den Wagen noch am selben Abend in Auckland ins Depot zu bringen. Das war uns vom Staat aber bei hoher Strafe verboten. Die Firma hat ihre Kunden zu einer strafbaren Handlung aufgefordert!

Dem gegenüber hat sich der Verleiher Maui sehr großzügig gezeigt und seinen Kunden keine zusätzliche Verlängerung berechnet. Auch beim Erdbeben in Christchurch 2011 war es der Maui Verleih, der seine ungenutzten Fahrzeuge kostenlos Menschen ohne Unterkunft überlassen hatte!

Den Schriftverkehr mit der Bitte um Kulanz werde ich demnächst hier veröffentlichen.

Die doppelt bei uns eingetroffenen Vodafone SIM-Karten haben wir in den Tagen im April doch noch aktiviert. Dabei bleibt ein klein wenig ein schlechtes Gewissen, denn die jeweils zweite SIM-Karte ist nicht bezahlt.

Mit dem Camper gefahren sind wir 6.749 km. Auch hier bleibt ein klein wenig ein schlechtes Gewissen wegen des CO2 Ausstoßes. Während der Reise habe ich immer wieder überlegt, wie Neuseeland in Zukunft den Tourismus deutlich umweltfreundlicher gestalten könnte. Die zahlreichen Camper auf elektro Antrieb umstellen geht nicht. Aber was kann statt dessen angeboten werden?

Nachtrag am 1. Mai 2020:

Ein Punkt, der uns bei dieser Reise besonders aufgefallen ist, haben wir bisher noch nicht erwähnt: Es fahren keine Oldtimer mehr auf den Straßen. Bisher hatten wir immer zahlreiche Oldtimer mit für uns ungewohnten Karosserieformen gesehen. Doch nun sind lauter moderne Fahrzeuge, vor allem große und schwere SUVs unterwegs gewesen.

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