24.11. TAZ und TELEPOLIS zum Parteitag der Grünen

Administrator (Reinhard_net) on 24/11/2020

In der TAZ erschien ein Artikel "Klimaphysiker über Erderhitzung", zu dem es kurz darauf bei TELEPOLIS einen Kommentar ganz in meinem Sinne zu lesen gab.

In der TAZ erschien ein Artikel "Klimaphysiker über Erderhitzung", zu dem es kurz darauf bei TELEPOLIS einen Kommentar ganz in meinem Sinne zu lesen gab.

"Nicht nur auf 1,5 Grad fixieren" ist der Titel des TAZ Artikels. Dazu schrieb ich spontan folgenden Kommentar:

Reinhard Muth
Wenn ich Peter Unfried lese, habe ich immer die Politik der Realofraktion der Grünen vor Augen. Nur keine Aussagen treffen, die die Regierungsbeteiligung gefährden. Dann muss er dazu noch den geneigten Wissenschaftler finden, der zu dieser Politik die passenden Aussagen macht. Fertig ist die Erzählung.

Auf TELEPOLIS fand ich dann meine Meinung in einem ausführlichen Artikel bestätigt:

"Grüne setzen auf gutes Klima - mit Union und FDP"

Anschlussfähig für wen?

Noch Ende der 1980er Jahre wurde die damalige Linksgrüne Jutta Ditfurth massiv angefeindet, als sie auf Parteitagen davor warnte, dass die Grünen zur Öko-FDP werden könnten. Heute würde das in großen Teilen der Partei als erfolgreiches Beispiel einer "anschlussfähigen Politik" empfunden. Nun muss man natürlich fragen, für wen die Grünen anschlussfähig sein sollten. Der Parlaments-Korrespondent der "tageszeitung" (taz), Ulrich Schulte, gibt die Antwort.

"Baerbock und Habeck achten sorgfältig darauf, die Grünen attraktiv zu halten für das, was man gemeinhin die bürgerliche Mitte nennt. Nicht umsonst schreiben sie einen feierlichen Satzschnipsel aus der Verfassung über das grüne Grundsatzprogramm, nicht umsonst klingt Robert Habeck selbst in einer Parteitagsrede wie Frank-Walter Steinmeier persönlich."

Ulrich Schulte, taz

Das ist die logische Konsequenz der Politik der Grünen in den letzten Jahrzehnten.

Team Macht und Geld

Peter Unfried, taz-Kommentator und langjähriger Vordenker der grün-schwarzen Regierungskonstellation, belegte das mit seiner letzten Kolumne:

"Es gibt Gründe, warum wir unser Leben nicht ohne Zwang ändern. Weil wir es nicht können. Weil der Alltag stärker ist, näher ist, bequemer ist. Und es gibt Gründe, warum wir die Welt nicht retten: weil das ein maßloses Geschwätz ist, das zeigt, dass wir es nicht ernst meinen mit Veränderung.

Peter Unfried, taz

Da macht Unfried, ganz Vertreter des saturierten grünen Bürgertums, der Klimajugend, die oft aus eben dieser Schicht kommt, schon mal klar, dass gar nicht daran gedacht werden soll, einen Lebensstil zu ändern, nur weil angeblich das Überleben der Gattung Mensch gefährdet ist.

Unfried und Co. wissen, dass der Begriff "Gattung Mensch" irreführend ist. Es gibt auch in der Klimakrise Menschen, die bessere Chancen zum Überleben haben, während viele Menschen im globalen Süden unter einer Lebensweise leiden, die sich auch hier nur eine kleine Schicht leisten kann.

Doch Solidarität mit diesen Menschen, das ist maßloses Geschwätz, da ist sich ein Unfried mit vielen seiner Klasse einig. Doch er macht auch schon die linken Gegner aus, die sich damit nicht abfinden wollen. Dazu gehört für ihn die Antirassistin und Klimaaktivistin Carola Rackete:

"Mir tun meine armen Boomer-Ohren weh, wenn ich die Klimaaktivistin Carola Rackete von einem hessischen Baum herunter populistische Parolen halten höre, in denen der ‚Widerstand‘ zur höchsten Tugend erklärt wird und sie die Leute aufteilt in die ‚Vernünftigsten von allen‘, die die ‚Systeme zum Anhalten‘ bringen - und die ‚Irrationalen‘, also die bösen Eliten und die blöden anderen.

Peter Unfried, taz

Da kündigen sich schon die Konflikte zwischen der Klimabewegung und einer Grünen-Partei in Regierungsverantwortung an, gegen die die aktuellen Streitereien nur laue Lüftchen sind.

 

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