11.2. BKZ Artkel zum Luftreinhalteplan

Administrator (Reinhard_net) on 11/02/2019

Noch während meines Krankenhausaufenthalts war in der BKZ ein Artikel "Luftreinhalteplan lässt auf sich warten" erschienen. Nach meiner Entlassung habe ich folgenden Brief an den verantwortlichen Redakteur verfasst.

 

Sehr geehrter Herr Fritz!

Warum können Sie aus Ihrem Artikel nicht ihre persönliche Meinung heraus halten? Der Stickoxid-Grenzwert von 40 Mikrogramm ist NICHT umstritten. Nach der Diskussion um diesen Grenzwert in den letzten Wochen sollte auch Ihnen bekannt sein, dass der Grenzwert nicht von Wissenschaftlern sondern von Lobbyisten und Laien (ja auch Lungenfachärzte sind keine Wissenschaftler sondern Laien, weil sie keine Forschungsergebnisse zu diesem Thema veröffentlicht haben) auf diesem Gebiet angezweifelt wird.

Auch der Glaube, dass durch die Flottenerneuerung der NOx Wert automatisch sinkt, ist nur ein Wunschdenken. Der Redaktion hatte ich schon entsprechende Infos zukommen lassen. EURO 5 Diesel stoßen mehr NOx aus als EURO 4 Diesel und ältere EURO 6 Diesel stoßen noch einmal mehr NOx aus als EURO 5 Diesel. Um den CO2 Ausstoß zu senken, wird die Temperatur im Brennraum gesteigert. Damit einher geht aber eine höhere NOx Freisetzung. Erst EURO 6d/TEMP Diesel verringern den Ausstoß beider Luftschadstoffe.

Unser aller Ziel sollte es doch eine möglichst saubere und gesunde Luft für alle sein. Mit einem Fahrradstreifen die Messwerte zu verringern, ohne dass die Luft wirklich sauberer und gesünder wird, ist auch als Empfehlung des Umweltministeriums nur eine Verhöhnung der betroffenen Bürger. In den USA ist Porsche zu einer Strafzahlung von 5.000 Dollar für jeden verkauften 911er verurteilt worden. Der nachträgliche Einau von SCR Kats kostet 1.500,- bis 2.500,- EUR. Warum werden die Autokonzerne hier bei uns nicht zu einer ähnlichen Strafzahlung für jeden mit illegalen Schadstoffwerten verkauften PKW verurteilt?

--
Mit freundlichen Grüßen   Reinhard Muth
 

Erklärung des Umwelt Bundesamtes:

3. Warum stoßen heutige Diesel-Pkw auf der Straße mehr Stickoxide als früher aus, obwohl der Abgas-Grenzwert gesenkt wurde?

Ein Grund liegt darin, dass zur Senkung des Kraftstoffverbrauchs die Temperaturen beim Verbrennungsprozess gesteigert wurden und damit grundsätzlich mehr Stickoxide direkt vom Motor gebildet werden. Damit haben anschließende Abgasnachbehandlungssysteme höhere Minderungsraten zu erbringen, um real niedrige Stickoxidemissionen zu erreichen. Heutige Euro-5- und Euro-6-Diesel-Pkw haben daher in Abhängigkeit der Auslegung der Abgasreinigung niedrige bis sehr hohe Stickoxidemissionen. Das zeigt, dass die Hersteller – zudem noch in Abhängigkeit der Modelle – die technischen Potenziale zur Minderung der Stickoxidemissionen unterschiedlich stark nutzen. Teilweise findet bei bestimmten Situationen im realen Fahrbetrieb der Autos (z. B. bei niedrigen Ansauglufttemperaturen) kaum eine aktive Stickoxidminderung statt. Bei Vorhandensein einer selektiven katalytischen Reduktion (SCR) kommt es teilweise zu einer nicht vollständigen Ausnutzung der möglichen Minderung der Stickoxide, da beispielsweise nicht ausreichend Harnstoff dem Katalysator zu dosiert wird. 

Im Durchschnitt führt dies zu deutlich höheren durchschnittlichen Stickoxidemissionen im realen Fahrbetrieb auf der Straße im Vergleich zu auf dem Rollenprüfstand gemessenen Werten bei der Überprüfung der Abgasgrenzwerte. Ein Euro-5-Diesel-Pkw hat real durchschnittlich mit 906 mg/km rund fünfmal höhere NOx-Emissionen im Vergleich zum Grenzwert (Euro-5-Grenzwert: 180 mg NOx/km). Bei Euro-6-Diesel-Pkw liegen die realen NOx-Emissionen sogar um mehr als den Faktor 6 über dem Grenzwert (real: 507 mg NOx/km, Grenzwert: 80 mg NOx/km).

https://www.umweltbundesamt.de/themen/neun-fragen-antworten-diesel

http://muth-ah.net/pages/klima-und-umwelt.php

http://www.muth-ah.eu/pages/topics/4.12.-leserbrief-zu-mit-der-abrissbirne-zu-besserer-luft.php

http://www.muth-ah.eu/pages/topics/2.12.-anmerkung-zur-podiumsveranstaltung-mobilitaet-in-unserer-stadt.php

 

Antwort vom Redakteur Herrn Fritz vom 12.2.:

Guten Tag Herr Muth,

vielen Dank für Ihre Mail. Dass die Stickoxid-Grenzwerte umstritten sind, ist nicht meine persönliche Meinung, sondern eine Feststellung. Neben den von Ihnen erwähnten Lungenärzten haben sich auch zahlreiche Politiker aus CDU, CSU und FDP kritisch zu den Grenzwerten geäußert, darunter auch der Backnanger OB Frank Nopper. Somit sind sie umstritten, womit ja nicht gesagt wird, dass diese Kritik auch berechtigt ist.

Dass die Stickoxid-Werte in der Eugen-Adolff-Straße seit 2016 sinken, kann eigentlich nur mit der Flottenerneuerung zusammenhängen, denn aktive Maßnahmen zur Schadstoffreduzierung gab es in Backnang bisher nicht. Oder haben Sie eine andere Erklärung dafür?
--
Mit freundlichen Grüßen
Kornelius Fritz

Zurück