14.4. Luftreinhalteplan Backnang

Administrator (Reinhard_net) on 14/04/2019

Der Entwurf des Luftreinhalteplans für Backnang liegt jetzt öffentlich aus. Er kann von den Seiten des Regierungspräsidums herunter geladen werden. In der BKZ ist ein Artikel dazu mit dem Titel "Grenzwert soll bald eingehalten werden" erschienen. Dazu habe ich dem Redakteur folgenden Kommentar geschrieben:

Der Entwurf des Luftreinhalteplans für Backnang liegt jetzt öffentlich aus. Er kann von den Seiten des Regierungspräsidums herunter geladen werden. In der BKZ ist ein Artikel dazu mit dem Titel "Grenzwert soll bald eingehalten werden" erschienen. Dazu habe ich dem Redakteur folgenden Kommentar geschrieben:

Sehr geehrter Herr Fritz!

Sie haben es schon wieder getan, obwohl ich Sie mit Quellangabe auf die Position der EU Kommission hingewiesen habe, schreiben sie wieder "Die Gefahr eines Dieselfahrverbots in Backnang ist seit der kürzlich beschlossenen Änderung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes wohl gebannt, ...". Die von der Bundesregierung beschlossenen Änderungen des Bundes-Immissionsschutzgesetzes haben nichts, aber auch gar nichts an der rechtlichen Lage für Dieselfahrverbote geändert.

Anbei meine ersten Gedanken zum veröffentlichten Entwurf des Luftreinhalteplans zu Ihrer Information.

Mit freundlichen Grüßen   Reinhard Muth

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Was mir beim ersten Überfliegen auffällt:

1) Bei der Elektrifizierung des ÖPNV werden Oberleitungsbusse gar nicht berücksichtigt. Dabei ist diese Variante in meinen Augen die umweltfreundlichste Lösung. (Mit dieser Meinung stand ich aber bei unserem Themenabend zu nachhaltiger Mobilität in Backnang alleine da.) Alle Batterielösungen haben den Nachteil zusätzlicher großer Umweltbelastungen. Außerdem sind Fahrzeuge mit Batterieantrieb nur mit langen Lieferzeiten zu bekommen, da die erforderlichen Produktionskapazitäten fehlen. O-Busse sind ein eingeführtes System (z.B. in Esslingen), und deshalb schneller zu realisieren. Ein O-Bussystem sollte für Backnang zumindest geprüft werden!

2) Tempo 30 km/h für das Stadtgebiet finde ich nirgendwo im Plan. Das wäre aber eine fast kostenlose und schnell zu realisierende Lösung, die die Zahl der Unfälle und die Körperschäden bei Unfällen verringert und zugleich die Luftschadstoffe senkt.

3) Die Parkraum Kapazitäten sollen laut Plan noch erweitert werden. Statt dessen müssten in der Innenstadt alle öffentlichen Parkplätze abgebaut werden, damit der individuelle PKW Verkehr abnimmt.

4) Hol- und Bringedienste (Lieferdienste) sind im Luftreinhalteplan gar nicht erwähnt. Ein Bringedienst würde den privaten PKW als große Einkaufstasche überflüssig machen. Alles was ein Kunde nicht in der Einkaufstasche mit nach Hause nehmen kann, wird vom Bringedienst noch am selben Tag nach Hause geliefert. Holdienste würden die zahlreichen Anlieferungen für die Geschäfte der Innenstadt optimieren und verringern. Am Stadtrand werden Umladestationen eingerichtet. Dort wird die Ware für die Innenstadt auf kleine Elektrofahrzeuge, gerne auch Lastenfahrräder, umgeladen und in der Logistik optimiert ausgeliefert. Diese Lieferdienste könnten als Genossenschaft organisiert werden und so zusätzliche Arbeitsplätze für Menschen mit geringen Qualifikationen vor Ort anbieten.

Soweit meine Gedanken nach einem ersten flüchtigen Überblick. Es fehlen die weit in die Zukunft weisenden Vorschläge im Plan. Die EU plant, den Stickoxid Grenzwert auf 30 µg zu senken. Der Luftreinhalteplan erhofft sich eine Absenkung auf 33 µg. Das zeigt schon, wie wenig nachhaltig dieser Plan ist.

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