14.10. Hermann Scheers Aufsatz zur Wasserstofftechnologie
Zum 10. Todestag von Hermann Scheer hat die Waiblinger Kreiszeitung ein fiktives Interview mit Herrmann Scheer veröffentlicht. Das war für mich ein Anstoß, noch einmal im Original nach zu lesen.
In diesem fiktiven Interview wurde auch nach seiner Ansicht zur den Wasserstoff-Projekten des Rems-Murr-Kreises gefragt: Frage an Scheer: In Waiblingen entsteht eine Wasserstoff-Fabrik und der „Wiesel“ wird eines Tages emissionsfrei dank Wasserstoff durchs Wieslauftal rollen ...
Die Antwort war für mich unbefriedigend. Deshalb schrieb ich folgenden Kommentar an die Redaktion der WKZ:
Bessere Antwort: Wasserstoff kann NUR DANN eine Alternative für den Betrieb des Wiesels sein, wenn er aus ÜBERSCHÜSSIGEN erneuerbaren Energiequellen gewonnen wird. Weder im Rems-Murr-Kreis noch in der ganzen BRD gibt es bisher genügend ÜBERSCHÜSSIGEN Strom, um daraus Wasserstoff zu produzieren.
Wasserstoff ist da sinnvoll eingesetzt, wo es bisher keine Alternativen zu fossiler Energie gibt. Das sind z.B. die Beton- und Stahlindustrie. Wegen der hohen Umwandlungsverluste bei Brennstoffzellen Antrieben ist es sinnvoller, den Strom direkt über Oberleitungen mit deutlich weniger Verlusten zu zuführen. Außerdem ist die Brennstoffzelle eine hochkomplexe Technik mit entsprechend häufigen Störungen. Hamburg hat seine Brennstoffzellen Busse deshalb wieder an Daimler zurück gegeben, weil sie viel zu häufig in der Werkstatt still standen.
Schon 2001 hatte Hermann Scheer einen Aufsatz "Solare Wasserstoffwirtschaft - Chancen, Nutzen, Problemfelder" veröffentlicht, der genau die Position vertritt, der ich auch heute noch anhänge. Es freut mich, meine Gedanken in diesem Aufsatz bestätigt zu finden.
Für mich sehr interessant war auch eine Renzension der ZEIT von 2005 zu dem Buch von Hermann Scheer "Energieautonomie":
"Allerdings habe der SPD-Politiker und Träger des Alternativen Nobelpreises seine Thesen noch einmal zugespitzt: Wenn die Energiepolitik nicht eine sofortige und radikale Wende zur erneuerbaren Energie vollziehe, drohe die "Herrschaft eines Öl-Strom-Atom-Wasserstoff-Kartells" - mit den entsprechend unangenehmen Folgen für Mensch und Natur."
Genau dieses "Wasserstoff-Kartell" wird jetzt von der Gaswirtschaft und weiten Teilen der Politik massiv angestrebt.
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