13.11. Geschichte meiner dauerhaften Erkrankungen

Administrator (Reinhard_net) on 13/11/2020

Da ich für kommende Woche meine Krankheitsdaten zusammenstellen musste, habe ich diese auch gleich in eine Geschichte meiner dauerhaften Erkrankungen zusammen gefasst.

Da ich für kommende Woche meine Krankheitsdaten zusammenstellen musste, habe ich diese auch gleich in eine Geschichte meiner dauerhaften Erkrankungen zusammen gefasst.

Geschichte meiner dauerhaften Erkrankungen

1 Vorbemerkung

Zwei Ereignisse haben dauerhaften Einfluss auf den Rest meiner Lebenszeit genommen. Am 1. Mai 2007 stürzte ich mit meinem Motorroller in einer Serpentine bei etwa 40 km/h und schlug mit dem Kopf und der linken Schulter auf die Straße auf. Ende Januar 2019 musste ich wegen eines Dünndarmverschlusses operiert werden. Beide Ereignisse haben eine dauerhafte Auswirkung auf meine Gesundheit.

Nach dem Rollerunfall musste ich 7 mal das Krankenhaus aufsuchen. Neben den eigentlichen Verletzungen hatte sich durch Fehlbehandlung eines Orthopäden eine tiefe Thrombose im linken Unterschenkel gebildet. Wegen einer längeren Wartezeit zur Operation der linken Schulter nahm ich ein vom Facharzt verordnetes spezielles Blutverdünnungsmittel über längere Zeit ein. Etwas später hatte ich eine Woche lang Blut im Urin, ohne dass Urologen die Ursache erkannten. Dann brach ich mit einer schweren Nierenkolik zusammen. Erst in der Klinik akzeptierten die Urologen meinen Hinweis auf die Nebenwirkung des Blutverdünners, die diese Kolik ausgelöst hatte.

2 Ab Mai 2007

2.1 Erstes Bemerken einer Veränderung

Etwa um 2008

Seit meinem 10 Lebensjahr war ich aktiver Schwimmer, in einem Schwimmverein als Wettkampfschwimmer und später als Trainer engagiert. Im Sommer 2008 stellte ich deshalb zu meiner Verwunderung fest, dass ich schon nach 1 km schwimmen im Aichstrutsee leichten Muskelkater verspürte.

Diese Schmerzen nahmen von Monat zu Monat zu. Zwischendurch kam es mehrfach zu Grippe ähnlichen Symptomen mit Fieber und Kopfschmerzen. Irgendwann war mir schon der Fußweg vom Bus zur Arbeitsstelle und das Treppensteigen in der Firma zuviel.

Mein Schlafbedürfnis wuchs und wuchs an. Einige Zeit später war ich dann arbeitsunfähig. Ich schlief bis zu 14 Stunden am Tag in zahlreichen Etappen, besuchte Facharzt nach Facharzt, ohne dass mir eine sichere Diagnose gestellt werden konnte.

In der Zeit stellten sich zahlreiche weitere Beschwerden ein. Vor allem Nahrungsmittel waren auf einmal unverträglich für mich. Es stellten sich auch Unverträglichkeiten gegen chemische Ausdünstungen ein, Kopfschmerzen, geschwollener Kopf, Druckstellen der Brille am Nasenrücken und an den Ohren und vieles anderes mehr.

Meine mentalen Fähigkeiten ließen mit der Zeit stark nach. Ich bekam Wortfindungsstörungen, konnte mich nicht mehr entscheiden, verlor schnell Gedanken in meinem Kurzzeitgedächtnis, sodass ich mich mehrmals verlaufen habe, bis ich mich wieder erinnern konnte wohin ich eigentlich gehen wollte. Ich konnte auch keine Termine mehr zuverlässig wahr nehmen. Deshalb gab ich nach und nach alle meine Ehrenämter auf. Das tat weh.

Zeitweise überlegte ich, wie ich meinem schmerzhaften Leben ein Ende bereiten könnte. Einzig im Schlaf verspürte ich meine Schmerzen nicht mehr. Mein Schlaf verlief in der Regel ungestört.

2.2 Erste Hoffnungen

An einem Tag stellten dann gleich zwei Ärzte, ein Facharzt für Rheumatologie und ein Allgemeinarzt mit Schwerpunkt Schmerztherapie, die gleiche Diagnose: Ich hatte kein Weichteilrheuma sondern die Muskelschmerzen und Leistungsschwäche mussten eine Folge eines Schleudertraumas sein. Bei einem Doc in Stuttgart ließ ich mich dann auf eine Behandlung eines „Nitostresses“ nach Dr. Kuklinski ein. Die Schmerzen ließen langsam nach. Dann bekam ich auch noch eine Kur in einer Rheumaklinik genehmigt.

In der Kur stellte ich noch zusätzlich mein eigens Aufbauprogramm zusammen. Dazu hatte ich mir mein eBike mitgenommen, dass ich inzwischen angeschafft hatte, um mich im Freien bewegen zu können. Jeden Tag ging ich einige Meter weiter Richtung Stadtzentrum spazieren. Jeden Tag fuhr ich einige Meter weiter am Flussufer aufwärts. Nach vier Wochen konnte ich wieder ohne Beschwerden zu Fuß in die Stadt gehen und mit dem Rad eine 40 km lange Ausfahrt machen.

Leider ereilte mich bei der Abreise ein dummes Missgeschick. Meinen über 30 kg schweren Koffer wollte ich, trotz aller gegenteiligen Übungen während der Kur, ohne darüber nach zu denken vorgebeugt mit dem Kofferkuli zwischen mir und dem Koffer auf den Kofferkuli heben.

Das hat einen Muskel im linken Oberschenkel überfordert und eine Fascie ist mit einem höllischen Schmerz aufgeplatzt. Im ersten Moment konnte ich gar nicht mehr gehen. Später entschied ich mich, meinen Fehler in der Klinik zu verschweigen und lieber erst nach Hause zu fahren.

Der Doc in Stuttgart zeigte dann Elke, mit welchen Handgriffen sie diese Verletzung behandeln konnte, um eine günstige Heilung zu bewirken. Aber meine neu erworbene Mobilität war schon wieder eingeschränkt.

Dieser Doc fand auch heraus, dass eine Fehlstellung meines Kiefers Auswirkungen auf meinen Gang hatte. Eine von ihm empfohlene Zahnärztin versorgte mich daraufhin mit einer Aufbissspange. Nach zwei Jahren sollte diese Spnage durch Umbau meines Gebisses ersetzt werden. Doch ihr Kostenvoranschlag dafür lag bei 32.000,- €. Mein Hauszahnarzt wollte für die Anpassung meines Gebisses noch mehr als 10.000,- € haben. Das war mir zuviel. Ich trug die Zahnspange weiter bis heute.

Erst jetzt bei einem neuen Zahnarztes erfuhr ich, dass das lange Tragen der Aufbissspange nachteilig für die Gesundheit ist. Deshalb muss sie eigentlich nach zwei Jahren durch eine Anpassung der Zähne ersetzt werden. Leider informieren die Zahnärzte, die diese Behandlung durchführen, ihre Patienten nicht zu Beginn der Behandlung darüber. In der kommenden Woche lasse ich mir von diesem Zahnarzt zu deutlich niedrigeren Kosten mein Gebiss anpassen.

2008 bis 2010 war ich 24 Monate arbeitsunfähig krank. Anschließend war ich noch einmal 24 Monate arbeitslos und bin 1 Monate zu früh in den Ruhestand gegangen.

Seit meinem Ruhestand bin ich jeden Herbst für 2 Monate ans Mittelmeer gefahren. Nach ein paar Tagen im Mittelmeer Klima legten sich meine Muskelschmerzen und ich konnte unbeschwert die restlichen Wochen genießen.

3  2019, das Jahr der gesundheitlichen Katastrophen

Jahrelang blieben meine Beschwerden dann auf einem erträglichen Niveau. Mal gab es Probleme mit den Ohren, mal gab es Probleme mit Unverträglichkeiten. Insgesamt kam ich aber mit meinen Beschwerden zurecht. Die Mitochondrien bekamen dabei immer meine besondere Aufmerksamkeit und Pflege.

Doch ab dem 2. Januar 2019 ging es weiter bergab. Zu Silvester gab es für mich nicht nur draußen ein Feuerwerk sondern auch in meinen Augen. Deshalb suchte ich gleich am 2. Januar einen Augenarzt auf. Der stellte punktuelle Netzhautablösungen fest und schickte mich noch am selben Tag in die Augenklinik nach Stuttgart. Dort wurden die Schadstellen gelasert.

Am 26. Januar ereilte mich der nächste Schicksalsschlag. Mit einer äußerst heftigen Magenkolik brachte mich Elke ins Krankenhaus. Dort wurde ein Dünndarmverschluss diagnostiziert. Die letzten 20 cm meines Dünndarms mussten in einer Notoperation entfernt werden. Danach lag ich wegen einer beginnenden Lungenentzündung ein paar Tage auf der Intensivstation.

Schon einen Monat später kam es zum nächsten Schicksalsschlag. Wieder musste ich wegen heftiger Bauchkoliken in die Klinik gebracht werden, diesmal vom Nachbarn. Wieder wurde mein Bauch wegen eines Dünndarmverschlusses auf geschnitten. Nach einem heftigen Nießer war die Operationsnarbe gebrochen und eine Darmschlinge in dem Bruch eingeklemmt.

Im selben Jahr musste ich mich noch 5 mal wegen Darmkoliken ins Krankenhaus begeben. Immer wieder hatte ich eine Dünndarmverstopfung. Diese ließ sich aber mit Medikamenten wieder auflösen. Im Oktober musste ich deshalb in Kalamata in Griechenland das Krankenhaus aufsuchen. Auch dort konnte mir geholfen werden. Doch statt Medikamenten, die wohl zu teuer waren, gab es eine mechanische Methode. Ich habe es überlebt. Schon nach 2 tagen ließ ich mich aus dem Krankenhaus abholen.

Auslöser der Verstopfung in Griechenland war wohl mein falsches Verhalten wegen der starken Sommerhitze. Statt mich im Freien zu bewegen, saß ich gemütlich im Schatten und las Bücher. Gelegentlich schwamm ich im Meer. Getrunken habe ich trotz der Hitze auch nicht mehr als sonst. Dann vermute ich noch die harten Häute der Weintrauben als Hindernis im Darm, die ich in der Zeit sehr gerne gegessen habe.

Nach diesem Schock bewegte ich mich jeden Tag. Vormittags machte ich eine Radtour bergaufwärts, nachmittags eine Radtour bergabwärts. Dabei schwitzte ich sehr stark, aber immer noch besser viel schwitzen als wieder im griechischen Krankenhaus landen. Nach jeder Radtour erfrischte ich mich mit einem Bad im Meer. Die starke Anstrengung bei den Radtouren hatte keine Auswirkung auf meine Muskelschmerzen! Gerne würde ich diese Zeit wiederholen.

Sicherheitshalber brach ich aber meinen Aufenthalt in Griechenland vorzeitig ab und fuhr wieder nach Hause.

3.1 Das Jahr 2020

Zu meinem 70sten Geburtstag, haben wir uns noch einmal eine große Reise nach Neuseeland gegönnt. Den Hinflug buchten wir in 2 Etappen, um meine Gesundheit zu schonen. Den Zwischenstopp legten wir für 3 Tage auf Bali ein.

Wir waren 2 Monate lang im Februar und März in Neuseeland unterwegs. In der Vorbereitung hatte ich die Adressen aller größeren Kliniken heraus geschrieben, damit mich Elke im Notfall zügig in eine Klinik bringen konnte. Der Notfall ist zum Glück nicht eingetreten. Wir verbrachten die letzten 14 Tage im Lockdown auf einem Campingplatz in der Bay auf Island.

Während diesen Urlaubs besserten sich meine Muskelschmerzen aber nicht. Ich konnte weiterhin nur bis etwa 2 Stunden wandern, dann setzten verstärkte Schmerzen ein. Eigentlich hatte ich erwartet, dass wie am Mittelmeer sich meine Leistungsfähigkeit unter der Sonne und dem Meeresklima bessert und die Schmerzen zurück gingen.

Unser gebuchter Rückflug wurde wegen der Pandemie gecancelt. Wir hatten uns aber schon rechtzeitig einen Ersatzflug ohne Zwischenstopp bei der einzigen Fluggesellschaft gebucht, die dann noch geflogen ist. Allerdings dauerte der Flug der ersten Etappe 17,5 Stunden, die zweite Etappe dauerte dann noch einmal 8,5 Stunden. Diese lange Flugzeit habe ich bisher als einzige Erklärung, warum es mit meiner Gesundheit im Mai nach unserer Rückkehr massiv bergab ging.

Ich musste im Juli und September wieder das Krankenhaus wegen Darmkoliken aufsuchen. Dank meiner Vorbehandlung konnte ich aber nach 3 Tagen das Krankenhaus wieder verlassen.

3.2 Aktuelle Probleme

Seit Mai 2020 sind meine Ohren wieder schmerzhaft empfindlich gegen Geschirrgeklapper. Meine Beinmuskeln schmerzen dauerhaft, zeitweise so stark, dass ich nicht einschlafen kann. Gehen kann ich maximal 30 Minuten, danach setzen stärkere Schmerzen ein. Mein Magen/Darm wird gegen immer mehr Nahrungsmittel empfindlich.

Das erste Informationsgespräch in der Schmerzambulanz der Rems-Murr-Klinik hier vor Ort sagte mir nicht zu. Es wird nicht tiefer nach den Ursachen der Schmerzen gesucht sondern nur Therapien zur Linderung der Schmerzen angeboten. Das ist bisher nicht mein Ding.

Um die Ursache zu finden und weil die Wartezeiten bei Fachärzten sehr lang geworden sind (6 bis 12 Monate) wollte ich mich in einer spezialisierten Schmerzklinik gründlich untersuchen lassen. Leider bekam ich zwei mal eine Absage. Ich sollte zuerst alle Untersuchungen bei Fachärzten durchführen lassen. Wenn die kein Ergebnis zeigten, sollte ich mich wieder melden.

In der Zeit habe ich auch noch zwei Ärzte aufgesucht, die sich auf besondere Schmerztherapien spezialisiert hatten. Leider ohne Erfolg. Eine Idee von mir war, dass der oberste Halswirbel verrutscht wäre und dieser mit einer Atlastherapie wieder gerichtet werden könnte. Doch diese Therapie war auch nicht erfolgreich.

Am kommenden Montag und Dienstag habe ich jetzt einen Untersuchungstermin bei einem weitere Spezialisten für chronische Schmerzen. Er bietet zahlreiche gründliche Untersuchungen an. Allerdings muss ich diese privat bezahlen.

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