17.5. Eine Kreditkarte für den Klimaschutz?

Administrator (Reinhard_net) on 17/05/2020

In der neusten Publik Forum ist ein Interview mit Lothar Mayer zu lesen. Er schlägt eine Kreditkarte für den Klimaschutz vor.

Heute ist mir ein Interview mit Lothar Mayer (Jahrgang 1936, in Publik Forum 9/2020) über den Weg gelaufen. Darin schlägt er eine "Kreditkarte für den Klimaschutz" vor.

http://www.lothar-mayer.de/

https://www.oekom.de/buch/die-co2-bremse-9783962381936?p=1

Auf den ersten Blick ist diese Idee faszinierend. Jeder Bürger bekommt für ein Jahr ein CO2 Budget auf seiner Kreditkarte zugeteilt. Bei jedem Einkauf wird von diesem Budget der Anteil an CO2 abgezogen, der durch die Ware freigesetzt wurde und/oder wird. Jedes Jahr wird dieses Budget um einen festen Betrag gekürzt, z.B. um 5 % auf den Ausgangswert in 2021. In 20 Jahren wären wir dann bei einem CO2 Budget von null!

Vorteile in meinen Augen:

• Für jeden Bürger steht das gleiche Budget an CO2 zur Verfügung, egal wie arm oder reich er ist. Ganz im Sinne von unserer Forderung nach sozialer Gerechtigkeit. Niemand kann sich mit einem großen Vermögen einen Vorteil verschaffen.
• Jeder kann sich innerhalb seines Budgets frei entscheiden, wofür er es verwenden will, nichts ist verboten. Trotzdem sinkt der CO2 Ausstoß von Jahr zu Jahr.
• Grenzüberschreitende Waren und Dienstleistungen werden genauso erfasst.

Nachteile in meinen Augen:

• Jedem Produkt, jeder Dienstleistung muss ein CO2 Anteil zugeordnet werden, da es auch von Hersteller zu Hersteller Unterschiede gibt. Jedes Jahr müssen Änderungen in der Produktionsweise im CO2 Budget berücksichtigt werden. Das geht vermutlich nur mit einem großen Aufwand.
• Wem wird das CO2 Budget für einen Dienstwagen oder anderen Vergünstigen, die Firmen ihren Mitarbeitern zukommen lassen, angeschrieben? Kann sich die "Führungselite" über das Abwälzen von CO2 auf ihre Firma Vorteile verschaffen?

Ein Autokauf würde das vermutlich das Jahresbudget eines Bürgers sprengen. In einer klimagerechten Gesellschaft werden größere Produkte aber nicht mehr verkauft sondern geleast, am Ende ihrer Nutzungszeit vom Hersteller zurück genommen und zu mindestens 99 % recycelt.

Ich habe das Buch noch nicht gelesen. In den veröffentlichen Texten gibt es keine Antwort auf diese Fragen.

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