Donnerstag, 19.9. zwei Tage im Krankenhaus verbracht

Administrator (Reinhard_net) on 19/09/2019

Krankenhaus

Leider hat mich das warme Wetter nachlässig werden lassen, was ich mit zwei Tagen Krankenhausaufenthalt in Kalamata büßen durfte.

Details zu meiner Gesundheit schreibe ich in Reinhard's Gesundheit, hier nur mein Eindruck vom Krankenhaus. Nachts um 4 Uhr habe ich den Nachbarn Martin geweckt, weil die Bauchkoliken nicht aufhörten. Am Abend vorher hatte ich schon gefragt, ob ich ihn in der Nacht um Hilfe bitten dürfte. Er war sofort sehr freundlich und jederzeit bereit .Martin will auch jetzt kein Spritgeld für zwei Fahrten nach Kalamata annehmen. Als es mit den Schmerzen nicht aufhören wollte habe ich meinen Wanderrucksack mit allem gepackt, was ich auch in Winnenden benötigte. Aus Angst vor einer zu kalten Klimaanlage auch noch eine warme Trainingshose.

Die Nachtfahrt nach Kalamata verlief problemlos. Dabei fuhr er seinen neuen gebrauchten T4 zum ersten Mal bei Nacht. Ich hatte mich vorbereitet und im Googelübersetzter schon das Wort für Dünndarmverschluss heraus gesucht. Im Krankenhaus gab es keinen Hinweis auf eine Notaufnahme. Eine Schwester entdeckte uns nach kurzer Suche und fragte nach unserem Begehr. Ich zeigte ihr das Wort auf dem Handy. Daraufhin wurde ich in einen großen Raum mit mehreren Liegen, die Notaufnahme ganz in der Nähe geführt.

Der Toiletten und Duschraum war einfach ausgestattet und schon in die Jahre gekommen, die Dusche außer Betrieb. Das Haus ist dringend renovierungs bedürftig, auch bei den Röntgengeräten und -räumen. Dabei ist es das "Neue" von der EU finanzierte Krankenhaus hier in Kalamata.

Das Zimmer lag auf der Nordseite des Hauses. Die Temperatur im Raum war für mich solange erträglich, bis am späten Nachmittag die Sonne auf die Hausseite schien. Da lag ich im Schweiß in meinem Bett. Zum Glück ging nach 30 Minuten die Sonne soweit runter, dass die Raumtemperatur wieder erträglich wurde. Aber die Hitze in der Zeit hat mich verrückt gemacht, im eigenen Schweiß im Bett liegen (hab mich dabei an Hildegards Aussage erinnert), am liebsten hätte ich das Krankenhaus wieder verlassen.

Die Entlassung war dann noch einmal ein Hindernislauf. Bei der Chefvisite am Morgen wurde mir gesagt, ich könnte am Nachmittag gehen, nachdem ich ein Frühstück und ein Mittagessen ohne Probleme zu mir genommen hätte. Jener Arzt würde dazu nach mir schauen. Da hat der Arzt und das Personal aber etwas anderes darunter verstanden als ich. Der Campingbesitzer hatte mich am Nachmittag zuvor angerufen und angeboten mich ab zu holen. Also rief ich zurück, dass ich am diesem Nachmittag entlassen werde, die genaue Uhrzeit würde ich noch durchgeben.

Nach dem Mittagessen kam kein Arzt vorbei. (Übrigens sind alle Beschriftungen im Krankenhaus in griechischer Schrift! Für mich also nicht leserlich.) Zufällig bekam ich mit, dass der Chefarzt noch Sprechstunde hielt. Sein Büro war gleich gegenüber meinem Zimmer. Deshalb standen auch immer so viele Leute vor meinem Zimmern. Also stellte ich mich an und fragte nach. Ja sicher, ich könnte am Nachmittag gehen. Der zufällig herein schauenden Stationsschwester sagte er das gleiche, dann ging er in die Mittagspause.

Als sich wieder nichts tat, fragte ich bei einer Pflegerin nach. Wieder kam die Stationsschwester dazu und erklärte, um 19 Uhr könnte ich gehen. Auf meine Entgegnung hin, dass jemand aus Finikounda schon um 17 Uhr schon zum Abholen bereit stünde ließ sie sich auf Zureden der Pflegerin auf 18 Uhr ein. Also noch einmal beim Platz angerufen und den Besitzer Theo gerade noch bei der Abfahrt im Auto erwischt.  und die neue Uhrzeit durch gegeben.

Dann musste ich lernen, dass der Stationsarzt ganz normal ab 18 Uhr seine Runde auf der Station macht und nicht gleich zu mir kommt. Daraufhin angesprochen meinte er nur, ich solle an meinem Bett auf ihn warten. Inzwischen waren Theo und Martin eingetroffen und zu mir auf das Zimmer gekommen. Der Arzt war dann auch bald bei mir. Doch jetzt musste noch die Nadel gezogen werden. Theo fragte dann immer wieder nach bis endlich auch eine Pflegerin kam und mir die Nadel zog. Es war überstanden.

Zwischendurch hatte ich mal gesehen, wie Familienangehörige einem Operationspfleger Geld ganz versteckt in die Hand drückte. Ich erinnerte mich, dass das im Gesundheitssystem in Griechenland ein Problem sei. Vermutlich bekommt auch der Chefarzt gelegentlich Briefe in seiner Sprechstunde über den Tisch geschoben. Das ist aber nur eine Vermutung.

Den Rückweg fuhr Martin über seine Lieblingsstrecke, landschaftlich schön aber schon eine Herausforderung an die Fahrkünste. Unterwegs kamen wir auch durch ein Dorf, indem er seinen Vater im Gartenlokal entdeckte.

Mein erstes Bedürfnis nach diesen zwei Tagen war, duschen zu gehen. Doch ausgerechnet der Duschkopf in der Duschkabine die ich mir gemerkt hatte, weil der bisher besonders gut funktionierte, war repariert worden und spritzte jetzt in alle Richtungen.
Um 20 Uhr hatten wir noch 28° und ich schwitzte zuerst nach der Dusche. Nun sitze ich vor dem WW und genieße die sommerliche Kühle.

 

 

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